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![]() Story Schallplatten Die Schellack-Platten-Storyzusammengetragen von: Jürgen TiedmannIm Oktober 1896 verwendete erstmalig der Erfinder und Unternehmer Emil Berliner für Schallplatten eine Pressmasse, die im Wesentlichen aus Schellack bestand und ursprünglich für Isolatoren entwickelt worden war und auch zur Herstellung von Knöpfen diente. Der Schellack band die weiteren Bestandteile Bariumsulfat, Schiefermehl, Ruß und Baumwollflocken zu einer verschleißfesten Masse. Die Neuerung verbesserte die Klangqualität und Haltbarkeit der bisherigen Platten enorm, ein Nachteil war jedoch die hohe Sprödigkeit.
Schellack-Schallplatten, auch Grammophonplatten, können mit einem Grammophon mit Nadeln unterschiedlichen Materials und Größen oder mit einem elektrischen Plattenspieler mit Spezialnadel abgetastet werden.
Die Signale sind in einer vom Rand der Platte zum Mittelpunkt verlaufenden, spiralförmigen Rille gespeichert, deren Wände analog zu Frequenz und Amplitude des Schalls verlaufen. Bei der Wiedergabe wird die Abtastspitze entsprechend ausgelenkt. Die Rückverwandlung in hörbare Schallsignale kann rein mechanisch über eine Membran und einen Schalltrichter oder auf elektromechanischem Weg mit anschließender elektronischer Verstärkung erfolgen.
Die ersten Platten hatten einen Durchmesser von etwa 5 Zoll (ca. 12,5 cm), waren einseitig bespielt und liefen mit ca. 70 Umdrehungen/Minute. 1904 entwickelte die Firma "Odeon" in Berlin die doppelseitig bespielte Schallplatte, die erstmalig auf der Frühjahrsmesse in Leipzig im gleichen Jahr vorgestellt wurde. Bis 1914 entstanden allein in Deutschland etwa 500 konkurrierende Schallplattenmarken. Durch technische Verbesserungen konnte die Klangqualität stetig steigen. Allmählich begannen sich auch große Musiker wie Enrico Caruso, Nellie Melba und Hermann Jadlowker für das Medium Schallplatte zu interessieren und verhalfen mit ihren Einspielungen den Plattenkonzernen zu beträchtlichen Gewinnen. Während des Zweiten Weltkriegs sollte ein groß angelegtes Altplatten-Verwertungssystem sichergestellt werden, jedoch brach ab etwa 1943 die deutsche Schallplattenproduktion trotzdem weitgehend zusammen. Nur für den Bedarf von Rundfunk und Lichtspieltheatern wurde bis zum Kriegsende weiter produziert.
Telefunken machte aber 1933 noch Werbung:
Im Juli 1958 wurde in der Bundesrepublik Deutschland die Produktion der Schellackplatten eingestellt, die Restbestände zu Schleuderpreisen verkauft. Etwa 1960 waren sie In Westeuropa und Nordamerika aus den Läden verschwunden. 1961 beendete die DDR die Produktion von Schellackplatten. Bis in die späten 1960er Jahre wurden diese noch In anderen Ländern hergestellt. Bekannt sind zum Beispiel Schellack-Pressungen von Beatles-Platten aus Indien aus dieser Zeit. Die letzten Platten wurden vermutlich 1972 in Südafrika gepresst. Bis in die frühen 1980er Jahre waren fast alle Plattenspieler mit der Geschwindigkeitseinstellung von 78 Umdrehungen/min ausgerüstet, ließen sich problemlos mit Nadeln für Schellackplatten versehen und waren dadurch für dieses Plattenformat geeignet. Quellen: [10], Funk-Technik 1964 Nr. 23/24
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